Der Hambacher Forst ist mit seinen 12.000 Jahren einer der ältesten noch erhaltenen Mischwälder Europas. Von anderen Mischwäldern hebt er sich insbesondere durch seine einzigartige Flora und Fauna ab – hier steht einer der letzten erhaltenen Stieleichen-Hainbuchen-Maiglöckchen-Wälder der biogeographischen Region, der zahlreichen europaweit streng geschützten Arten einen Lebensraum bietet. Der Hambacher Forst ist jedoch nicht nur aufgrund dieser besonderen Waldgesellschaft und seiner Artenvielfalt bedeutend – Der Wald und seine Besetzung sind längst auch ein Symbol für den Widerstand gegen den klimaschädlichen Braunkohleabbau. Denn für die Expansion des Braunkohletagebaus Hambach hat der Energiekonzern RWE bereits rund 95% des ehemals 4.100 Hektar großen Waldes gerodet und er soll gänzlich verschwinden.
Aus gegebenem Anlass richtet sich dieser Tage die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Geschehnisse im Hambacher Forst: Kurz vor dem Beginn der nächsten Rodungssaison wird seit Donnerstag, den 13.09.2018 die seit nunmehr sechs Jahren andauernde Besetzung des verbliebenen Waldes durch Klima- und Umweltaktivist*innen von der Polizei gewaltsam geräumt.
Die weitere Braunkohleförderung und -verbrennung in Kohlekraftwerken ist mit dem Erreichen der im Pariser Klimaabkommen festgeschriebenen Ziele unmöglich vereinbar. Der Tagebau, sowie die umliegenden Kohlekraftwerke bilden eine der größten Kohlenstoffdioxid- und Feinstaubquellen Europas. Es ist daher unverantwortlich und kurzsichtig mit der Rodung des Hambacher Forstes fortzufahren, während zeitgleich die sogenannte „Kohlekommission“ den Ausstieg aus der Kohleverstromung vorbereiten soll. Kohle muss in der Erde bleiben – und der Hambacher Forst als einer der ältesten noch erhaltenen Mischwälder Europas mit einer einzigartigen Flora und Fauna erhalten bleiben.
Die bewusste und völlig unnötige Eskalation durch einen der größten Polizeieinsätze der Landesgeschichte NRWs ist vollkommen ungerechtfertigt. Daran ändern auch vorgeschobene Gründe wie die nach sechs Jahren der Besetzung plötzlich aufgetauchte Sorge um die Sicherheit der Bewohner*innen der Baumhäuser aufgrund mangelnden Brandschutzes nichts.
Wir verurteilen die aktuellen Entwicklungen im Hambacher Forst aufs Schärfste und fordern RWE auf, die Rodungen umgehend zu beenden und die gewaltsame Räumung damit überflüssig zu machen.
Für ein radikales Umsteuern zugunsten eines ambitionierten Klimaschutzes auf allen Ebenen.
Für einen schnellstmöglichen Kohleausstieg.
Für ein sofortiges Ende von Räumung und Rodungen im Hambacher Forst.
Für Solidarität mit den friedlichen Demonstrant*innen vor Ort: Hambi bleibt!