Positionspapier der LAG Natur und Umwelt: Stadtgrün „Urban Gardening“

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Die hier dargestellte Position ist der Arbeitsstand der Arbeitsgemeinschaft, den wir zur weiteren Diskussion veröffentlichen, aber kein Beschluss von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landesverband Hamburg.

Hamburg: Stadt der urbanen Gärten

Unsere Stadt Hamburg wächst ununterbrochen und immer mehr Flächen werden durch Betonierung, Asphaltierung oder Pflasterung versiegelt. Die Versiegelungskarte mit dem dazugehörigen Ergebnisbericht zeigt, dass im gesamten Stadtgebiet die versiegelte Gesamtfläche im Jahr 2021 auf 29.462 ha und der relative Anteil somit auf 39,0 % stieg. Diese Flächen haben ihre Bodenfunktionen verloren, indem Regenwasser nicht einsickern kann, Grundwasservorräte nicht aufgefüllt und zur kühlenden Verdunstung im Boden gespeichert werden können. Der Aufheizung in sommerlichen Hitzephasen kann nichts entgegengesetzt werden. Wir brauchen kleine Stadtgärten. Für das Gärtnern genügt bereits ein kleiner Balkon, ein Dach oder ein Wegstreifen.

Urban Gardening ist ein positiver Beitrag für Menschen und Umwelt in einem extrem versiegelten und urbanen Raum, wie unserer Stadt Hamburg. Mit naturnahen Beeten, Trockenmauern, Totholz oder einer kleinen Wasserfläche, kann man grüne Inseln mitten in der Stadt anlegen. Diese wirken nicht nur optisch, sondern auch beruhigend auf die Menschen und bieten einen schönen Erholungsort. Zudem können sie Lebensraum für Insekten, Kleinsäuger, Amphibien sowie Reptilien sein. Die kleinen Grüninseln sind zudem sehr zur Hitzebewältigung geeignet. Außerdem bietet Urban Gardening die Möglichkeit, Obst, Gemüse oder Kräuter zum eigenen Verzehr zu produzieren, wenn der Standort dafür geeignet ist.

Außerdem stellen Urban Gardening-Projekte eine großartige Möglichkeit dar, mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten. Urban Gardening ist vielseitig, in unterschiedlichsten Varianten umsetzbar und stärkt zusätzlich noch die nachbarschaftliche Gemeinschaft. Grüne Gärten in der Stadt sind Begegnungsorte für Alle, egal ob jung oder alt. Bei Urban Gardening kann man etwas über Pflanzen, Umwelt und nachhaltige Lebensweisen lernen – es gibt beispielsweise Gartentage, Workshops oder Ferienkurse.

Unsere Forderungen:

  1. Die Initiierung von Urban Gardening-Projekten soll für Interessent*innen einfacher und Anträge von den Bezirksämtern schneller bearbeitet werden.
  2. Grünpatenschaften sollen intensiver beworben werden. Es mangelt nicht an potenziellen Interessent*innen, sondern an Informationen.
  3. Eine fachliche Beratung soll niedrigschwellig sein. Projekte und Inititativen, die Beratung für Urban Gardening anbieten, sollen von der BUKEA und den Bezirken finanziell unterstützt werden.
  4. Es sollen Anreize für Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften geschaffen werden, Urban Gardening auf ihren Flächen zu fördern.