Beschluss des Landesausschusses: Gemeinsam, digital, zukunftsorientiert – Klimaschutz in der Landwirtschaft konkret unterstützen

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Jede Kuh furzt anders. Die Landwirtschaft ist für 10-14% der weltweiten Emissionen verantwortlich, aber jeder Bauernhof und jedes Feld ist einzigartig: Beispielsweise Regenmenge, Tage mit Frost und Bodenqualität unterscheiden sich. Auch werden Bauernhöfe unterschiedlich betrieben: Es gibt beispielsweise konventionellen Anbau oder Biolandbau. Diese Unterschiede führen zu individuellen Emissionsmengen; eine Bäuerin kann jedoch die eigenen Emissionen aktuell nicht messen, der Aufwand wäre unwirtschaftlich. Wissenschaftler*innen haben detaillierte Modelle entwickelt, die Emissionen berechnen können; sie wurden häufig bestätigt und die Emissionen eines Bauernhofs können mit ihnen berechnet werden. Viele Bäuer*innen nutzen bereits Management-Software und verwalten damit ihren Hof. Diese Software speichert zum Beispiel die Menge an Dünger und den Tag des Düngens; für jeden Quadratmeter auf dem Acker kann der Dünger mithilfe moderner Sensoren genau berechnet und aufgetragen werden: Bäuer*innen können damit Dünger sparsamer einsetzen. Mit existierender Management-Software können allerdings keine Emissionen berechnet werden, die wissenschaftlichen Modelle können dies aber; mit der Information über die eigenen Emissionen könnten Bäuer*innen diese auch überprüfbar reduzieren. Wir müssen die Management-Software mit den wissenschaftlichen Modellen verbinden, ein offener Standard ermöglicht hierbei einen fairen Wettbewerb auch für zukünftige Agrarsoftware-Hersteller*innen; beispielsweise ein runder Tisch aller Agrarsoftware-Hersteller*innen könnte diesen Standard zusammen mit der Wissenschaft definieren. In einem Pilotprojekt könnten Bäuer*innen ihre Emissionen berechnen lassen, dafür würden Messgeräte auf ihren Höfen installiert und Bodenproben genommen; das Pilotprojekt würde wissenschaftlich begleitet werden. Bäuer*innen, Wissenschaftler*innen, Agrarsoftware-Hersteller*innen und die Politik sollten in regelmäßigem Austausch stehen; renommierte Wissenschaftler*innen könnten das Projekt federführend moderieren. Hamburg ist Labor zur Welt und sollte zusammen mit ihrer Universität dieses Thema offensiv angehen. Zwar hat Hamburg keine großen landwirtschaftlichen Flächen, unser Nachbarland Schleswig-Holstein aber sehr wohl. Bei diesem Thema bietet sich also eine Kooperation zwischen den beiden Ländern an: Hamburg beginnt mit einem Pilotprojekt und mit Schleswig-Holstein kann es auf die Fläche skaliert werden.

Der Landesausschuss beschließt:

Der Landesausschuss bittet die GRÜNE Bürgerschaftsfraktion und GRÜNE Senatsmitglieder

  • Kontakt mit Expert*innen von der Uni Hamburg herzustellen und
  • Gespräche mit dem zuständigen Ministerium in Schleswig-Holstein aufzunehmen, damit eine Kooperation zustande kommen kann und in Folge Bäuer*innen ihre Emissionen berechnen und überprüfbar reduzieren können.